Viel los im Burgenland: Erfolgreiches Gravel-Event, große Siegerehrung und ein Mann mit WM-Format.

An diesem Wochenende steht das Burgenland ganz im Zeichen des Radsports: Zum einen geht das Pannonia Gravel Race in seine zweite Runde, zum anderen versammelt sich die heimische Radmarathon-Szene zur großen Siegerehrung der Austria Top Tour 2025.

Mittendrin statt nur dabei: Johannes Hessenberger. Als Mastermind hinter dem Neusiedler See Radmarathon und Koordinator der Austria Top Tour bringt er nicht nur einige der renommiertesten Radmarathons Österreichs unter ein gemeinsames Dach – darunter Bad Kleinkirchheim, die Dolomitenradrundfahrt, Mondsee, die Salzkammergut Trophy und die Ultra Rad Challenge Oststeiermark – sondern organisiert mit seinem Team nun auch bereits zum zweiten Mal das Pannonia Gravel Race.

Doch damit nicht genug: Mit dem Zuschlag zur Austragung der UCI Gran Fondo Weltmeisterschaft hat sich Hessenberger endgültig einen Platz in der internationalen Radsportwelt verdient. Wir haben mit ihm gesprochen – über Visionen, Herausforderungen und was es braucht, um Weltmeisterschaften ins Burgenland zu holen.

„Der Weg führt zum Ziel“ – das war schon immer deine Devise. Nun habt ihr erreicht, wovon viele Veranstalter ein Leben lang träumen: Ihr seid Ausrichter einer UCI Gran Fondo Weltmeisterschaft.

Es ist ein unglaublicher Moment. Wir haben über Jahre hinweg konsequent gearbeitet, uns verbessert, gelernt – und jetzt stehen wir da, wo viele nie hinkommen oder vielleicht auch nicht wollen. Die UCI Gran Fondo Weltmeisterschaft 2029 auszurichten ist für mich eine große Ehre und ich habe großen Respekt davor. Es zeigt, was möglich ist, wenn man sich eine Vision ausgedacht hat und diese im Hinterkopf immer weiter verfolgt.

Du hast vor 7 Jahren die Organisation des Neusiedlersee Radmarathon übernommen. Wie war das damals?

Da war der Neusiedler See Radmarathon ein regionales Event mit viel Herzblut vom damaligen Organisator Kurt Zeilinger, der diesen vor 34 Jahren auf die Beine gestellt hatte. Kurt hat es selbst gesagt, der Radmarathon braucht eine Modernisierung. Er suchte jemanden der sein Baby weiter leben lässt und voranbringt. Ich habe damals nach 1,5 Jahren Bedenkzeit diese Challenge angenommen, weil ich das Potenzial erkannt habe – sowohl sportlich als auch touristisch. Wir haben Schritt für Schritt aufgebaut, professionalisiert und erweitert. Ein erster wichtiger Schritt war damals die Einführung des Livestreams mit K19. Damit haben wir Bilder unseres Events international über diverse Medien hinaus gebracht, und wir sind damit aufgefallen.

Hättest du damals gedacht, dass dein/euer Marathon eines Tages WM-Status erhält?

„Ja, tatsächlich habe ich schon lange davon geträumt. Ich selbst konnte mich zweimal für die UCI Gran Fondo Weltmeisterschaften qualifizieren – einmal in St. Pölten und einmal in Ljubljana. Anschließend bin ich bei den Weltmeisterschaften in Slowenien und Dänemark an den Start gegangen. Die professionelle Organisation dieser Events hat mich damals tief beeindruckt – und genau dort ist in mir die Vision gereift, so etwas auch einmal selbst umzusetzen. Beruflich bin ich Projektmanager – zwar im Bereich Anlagenbau –, aber die Prozesse und die Herausforderungen bei der Abwicklung eines Sport-Großevents sind ähnlich strukturiert, nur eben in einem ganz anderen Umfeld. Ich musste – und muss nach wie vor – viel Neues dazulernen, aber genau das macht es für mich so spannend. Man kann sagen: Ich habe meinen Beruf zu meinem Hobby gemacht. Und dass wir nun tatsächlich den WM-Status erreicht haben, ist für mich persönlich eine große Bestätigung – und gleichzeitig eine starke Motivation, diesen Weg weiterzugehen.“

Wie ist bei dir die Idee entstanden, den UCI Gran Fondo Status zu erhalten? Es ist im Radmarathon das einzige Event in Österreich.

„Meine Verbindung zur UCI Gran Fondo World Series entstand ursprünglich durch meine eigenen Teilnahmen an verschiedenen UCI Gran Fondos und Weltmeisterschaften. Interessanterweise habe ich mich nie aktiv um die Ausrichtung eines UCI-Events beworben. Eines Tages erhielt ich überraschend eine E-Mail vom weltweiten Manager der UCI Gran Fondo World Series – einem Vertreter der renommierten Sportmarketing-Agentur Golazo aus Belgien. Diese Agentur ist von der UCI mit der globalen Organisation der Gran Fondo World Series beauftragt und hat zuletzt unter anderem auch die Elite-Weltmeisterschaften in Ruanda organisiert. In der Nachricht erkundigte man sich, ob ich Interesse hätte, mit unserem Event Teil der World Series zu werden. Das war für mich eine große Auszeichnung – und eine enorme Motivation. Im Laufe des Bewerbungsprozesses bestätigte Golazo dann auch offiziell, dass wir sowohl organisatorisch als auch infrastrukturell in der Lage wären, eine Weltmeisterschaft auszutragen. Zudem passe der Standort Mörbisch hervorragend in ihr internationales Konzept. Ein besonderes Highlight: Der verantwortliche Manager von Golazo ist selbst zweifacher Cyclocross-Weltmeister in der Eliteklasse. Er nahm bereits im ersten Jahr unserer Beteiligung an der Gran Fondo World Series persönlich am Neusiedler See Radmarathon teil – und gab uns äußerst positives Feedback. Auch das Burgenland hat es ihm angetan – die Region und unser Event ist ihm nachhaltig in bester Erinnerung geblieben.“

Es ist alles mit sehr viel Geld verbunden. Wo bringst du diese Budgets immer auf?

„Zum Glück ist es uns gelungen, das Sportland Burgenland sowie Tourismus Burgenland von unserem Format zu überzeugen. Beide Partner haben frühzeitig das Potenzial erkannt, das dieses Projekt für unser Bundesland mit sich bringt – ohne diese starke Ausgangsbasis wäre die Umsetzung in dieser Form nicht möglich gewesen. Laut der aktuellen Medienwertanalyse von United Synergies erreichen wir eine potenzielle Reichweite von über sechs Millionen Kontakten. Sowohl der Medienwert als auch die generierte Wertschöpfung in der Region übertreffen damit deutlich den erforderlichen Gegenwert. Trotzdem sind wir laufend auf der Suche nach engagierten Partnern, die idealerweise an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert sind. Mit dem Status als Weltmeisterschafts-Veranstaltung hoffen wir – oder besser gesagt: wir gehen davon aus –, dass sich neue, starke Partnerschaften ergeben. Wir agieren zwar als Non-Profit-Organisation, doch wirtschaftlich verantwortungsvolles Handeln ist für uns unerlässlich – Verluste können und dürfen wir uns nicht leisten.“

Wie ist nun der Fahrplan bis 2029?

2029 wollen wir die Weltmeisterschaft möglichst erfolgreich austragen. Daher gilt es den Neusiedler See Radmarathon als Qualifikations-Bewerb noch weiterzuentwickeln. Es geht um Qualität für die Teilnehmer:innen, internationale Sichtbarkeit und den Erfolg für den Tourismus!

Zunächst folgt jetzt das 2. Pannonia Gravel Race – weil ja alles, was Hannes Hessenberger organisatorisch angreift, groß wird, hast du hier auch besondere Ambitionen?

Priorität 1 hat jetzt einmal die WM. Das Pannonia Gravel werden wir klein aber fein weiter köcheln lassen, es ist ein cooles Format in einer coolen Location durch einen normalerweise gesperrten Truppenübungsplatz. Dieses Format hat auch das Potential eines Tages in eine Größenordnung des Neusiedler See Radmarathons zu kommen.

Webseite Neusiedler See Radmarathon

Webseite Neusiedlersee Radmarathon

Viel Erfolg und Danke für deine Zeit.