Kaider, Hiess & Co bezwangen Everest für guten Zweck
286 Radfahrer:innen trotzten gestern dem durchwachsenen Wetter und folgten dem Aufruf von RAAM-Sieger Philipp Kaider und Mountainbike-Ass Michael Hiess zum „Everesten“ am Weinviertler Buschberg. 2100 Auffahrten auf die höchste Erhebung des Weinviertels konnten registriert werden und damit insgesamt EUR 5.500,- an Spenden für das Bildungsprojekt „Sonne international“ gesammelt werden. Spenden werden natürlich noch entgegengenommen.
Dass der Aufruf derart Wellen schlägt, hätten sich Philipp Kaider und Michael Hiess im Vorfeld nicht ausmalen können. Um 04 Uhr starteten beide gestern in die Herausforderung „Everesten“. Dabei sind auf einer Strecke so viele Höhenmeter bergauf zu bezwingen, so hoch wie der höchste Berg der Welt, von dem der Name für diese Challenge kommt. Auf der 3,4km langen Strecke mit rund 200 Höhenmetern musste 44x die höchste Erhebung des Weinviertels zu bezwingen, um die Höhenmeter von 8848 zu erreichen. Wie viele mit ihren Rennrädern, Mountain- und E-Bikes daran teilnehmen werden, konnte das Duo im Vorfeld nicht abschätzen. Einzig das Ziel, mit ihrer sportlichen Leistung so viele Spenden wie möglich für das Bildungsprojekt „Sonne international“ zu sammeln, war klar. Als dann um 4 Uhr bei Nieselregen und Dunkelheit bereits zehn Radfahrer auf die beiden warteten, kam ein erster Gedanke auf, dass hier Großes bewegt werden kann.
Gemeinsam 47x auf den Everest
Nicht weniger als 286 Radfahrer:innen lösten eine Karte, auf der die Auffahrten gezwickt wurden, und insgesamt 2100 Bergfahrten mit über 422.000 Höhenmetern wurden letztendlich registriert. „Das ist total irre! Damit hätte ich nie gerechnet“, freut sich Kaider über seine etwas unübliche Trainingseinheit, die dem Zeitfahrspezialisten dann auch richtig Spaß machte: „Es waren so viele bekannte Gesichter da und es war schön zu sehen, dass die alle gekommen sind!“ Die Idee kam übrigens von Michael Hiess. Das Mountainbike-Ass, das heuer bereits am Cape Epic, eines der berühmtesten Mountainbikerennen der Welt in Südafrika teilnahm, hat Philipp Kaider für das Projekt nicht lange überreden müssen. Gemeinsam mit seinen Eltern hat sich Hiess um die organisatorischen Belange gekümmert. „Ich möchte mich bei allen Helfern bedanken. Vor allem bei meinen Eltern für die Organisation und den Sponsoren, allen voran der Firma PVT-LSG für die wirklich große Spende (Anm.: Jede Auffahrt wurde mit EUR 2,- in bares Geld umgewandelt und gespendet), sowie der Firma Hiess, fürs Sponsern der Verpflegung und Bereitstellung des Kühl-LKWs“, so Hiess. Unterstützt und begeistert mit dabei waren bei dieser Aktion auch die Wolkersdorfer Druckerei Gerin, die Raiffeisenbank im Weinviertel, die austro control und die Firma öKlo, die Toiletten zur Verfügung gestellt hat. Die meisten Höhenmeter absolvierte gestern dann mit 10.000 aber sogar Stefan Schulz. Auch sein Vater, Niederösterreichs Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Gnadendorf, Manfred Schulz, sorgte mit seinen Auffahrten zum Gelingen der Veranstaltung bei.
Mit Bildung aus der Armut
Der Reinerlös von EUR 5.500,- kam dem 2002 gegründeten Projekt „Sonne international“ zugute, für die Kaider auch schon während dem Race Across America kräftig in die Pedale trat.
„Es ist für mich eine große Ehre, dass das Everesting am Buschberg heuer im Zeichen unserer Rad-Challenge für Bangladesch gefahren wurde. Mit jedem Höhenmeter haben die Athlet:innen nicht nur ihre eigenen Grenzen verschoben, sondern auch Perspektiven für Kinder in Bangladesch geschaffen. Der Spendenscheck über 5.500 Euro hat mich tief berührt – ich bin unendlich dankbar und voller Freude. Dieses Engagement zeigt, wie viel möglich ist, wenn Sport, Gemeinschaft und soziales Herz zusammenkommen“, nahm Sabine Braun die Spende entgegen. Braun, die jährlich im Frühsommer zu „Bines-Radl Challenge“ aufruft, hat sich gestern die eine oder andere Auffahrt natürlich nicht nehmen lassen. Apropos Spende: Dies kann man immer noch unter dem Verwendungszweck „Everesting“
Besonders freut Kaider neben der erfreulichen Spendensumme auch ein Klischee widerlegt zu haben, nämlich dass: „Weinviertler nur Schweinsbraten essen und Spritzer trinken!“ stellte der RAAM-Sieger schmunzelnd abschließend fest.