Solosiege bei Dolomitenradrundfahrt und SuperGiroDolomiti

Der Kanadier Jack Burke, derzeit einer der weltbesten Radmarathonfahrer, hat SuperGiroDolomiti nach einer beeindruckenden Fahrt mit neuem Streckenrekord gewonnen. Bei der traditionellen Dolomitenradrundfahrt jubelte der Oberösterreicher Rene Pammer nach einer langen Soloflucht über seinen ersten Sieg in Osttirol. Darüber freute sich auch die Tirolerin Daniela Traxl-Pintarelli bei den Damen. Ihren zweiten Triumph nach 2023 feierte die Belgierin Ils van der Moeren über die Langdistanz.

Großes Wetterglück hatten heute die Veranstalter der 37. Dolomitenradrundfahrt und der 10. Auflage von SuperGiroDolomiti. Der prognostizierte Starkregen auf den Strecken blieb aus, so bot sich den über 2.000 Teilnehmer:innen aus rekordverdächtigen 29 Nationen beim ältesten Radmarathon Österreichs (112km/1.860hm) und der Extremvariante über den Monte Zoncolan mit 228 Kilometern und 5.450 Höhenmetern tolles Radwetter. Gestern wurde das große Radwochenende in Osttirol mit den Kinderbewerben am Lienzer Hauptplatz eröffnet. "Wir erlebten zwei tolle Radtage in und rund um die Lienzer Dolomiten. Gestern waren bei den Kinderrennen 160 begeisterte Kinder und Jugendliche dabei - neuer Rekord", freute sich OK-Chef Franz Theurl.

Alle jagen Rekordsieger Max Kuen - ein lachender Dritter

Im Vorjahr gewann Ex-Radprofi Max Kuen aus Kufstein zum vierten Mal die Dolomitenradrundfahrt und kürte sich damit zum Rekordsieger. Heute hieß das Credo seiner Konkurrenten - allen voran dem starken Team Dolomite.bike, Amateur-Staatsmeister Rene Pammer und dem neuen US-College Meister Manolo Wrolich vom KTM Cycling Team: Alle gegen Kuen. Der lachende Dritte im Kampf um den Sieg war schließlich Rene Pammer, der sich am Gailbergsattel entscheidend absetzen konnte. Bei Maria Luggau hatte er einen Respektabstand von rund eineinhalb Minuten auf Ex-Sieger Simon Schupfer hatte. Dahinter folgten Schupfers Teamkollegen Jan Kattanek und Daniel Webhofer. Dass der Oberösterreicher Pammer in den Bergen zu den stärksten Fahrern Österreichs zählt, beweist sein Sieg beim Glocknerkönig letzte Woche! Maximilian Kuen hatte zu dem Zeitpunkt bereits über sieben Minuten Rückstand - ein erneuter Sieg bei der Dolomitenradrundfahrt rückte damit in weite Ferne. Bei den Damen entwickelte sich ein Zweikampf zwischen der Tirolerin Daniela Traxl-Pintarelli und der Deutschen Elisabeth Fladerer.

In den letzten Jahren kam es in Lienz stets zum Sprint einer Spitzengruppe. Das änderte heute Rene Pammer, der als Solist seinen ersten Sieg bei der Dolomitenradrundfahrt feierte. Den bisherigen Streckenrekord von Jan Kattanek aus dem Jahr 2023 mit 2:46 Minuten verpasste er nur knapp. Der 31-jährige Mühlviertel kam wenige Sekunden dahinter nach 2:47 Stunden ins Ziel. "Nach so einer langen Flucht so eine gute Zeit taugt mir natürlich. Ich hatte heute richtig gute Beine und lag zuerst mit Simon Schupfer vorne. Dann konnte er am Gailbergsattel nicht mehr mit und ich riskierte die Soloflucht", sagte Pammer. Das Team Dolomite.bike holte mit Jan Kattanek, Simon Schupfer und Daniel Webhofer die Ränge zwei bis vier. Max Kuen erzielte den achten Platz und sprach von einer möglichen Wachablöse: "Die Jungen sind jedes Jahr stärker. Unglaublich, wie schnell das Rennen heute war. Rene Pammer ist einer der stärksten Fahrer in Österreicher. Er hat sich den Sieg nach so einer langen Flucht mehr als verdient."

Bei den Damen kam es in Lienz zum Sprint zwischen Daniela Traxl-Pintarelli und der Deutschen Elisabeth Fladerer. Die Tirolerin hatte nach 3:10 Stunden das bessere Ende für sich und wurde von ihren Zwillingen in Lienz freudig empfangen: "Das war so ein spannender Fight mit Elisabeth. Ich bin so glücklich, dass es dann für meine Sieg gereicht hat." Einen starken dritten Platz holte die Osttiroler Lokalmatadorin Corina Pichler.

SuperGiroDolomiti: Pinkelpause wird zum Verhängnis

Eine Top-Besetzung bot auch die Extremvariante SuperGiroDolomiti. Nach dem Start in Lienz ging es von Kärnten nach Italien über den Gailbergsattel, zwei Mal über den Plöckenpass, als ultimative Herausforderung wartete der Giro-erprobte Monte Zoncolan, und wieder in Osttirol angekommen folgte im Lesachtal noch der Kartitscher Sattel, ehe das Ziel in Lienz wartete. Die absoluten Favoriten dominierten das Rennen bis zum Plöckenpass: Die Weltmeister Alban Lakata und Daniel Federspiel, der zweifache Ötztaler Radmarathonsieger Jack Burke, die ehemaligen SuperGiroDolomiti-Sieger Toni Täthi und Philip Handl sowie Mountainbike-Ass David Schöggl bildeten die Spitzengruppe. Bei der Abfahrt vom Plöckenpass mussten Lakata und Federspiel wegen einer Pinkelpause vom Rad, wodurch sie wertvolle Zeit verloren. Beim Anstieg zum Monte Zoncolan, mit über 1.000 Höhenmetern und 14 Prozent Steigung einem DER Radberge Europas, setzte Burke zum Angriff an und hatte am Gipfel bereits über sechs Minuten Vorsprung auf MTB-Europameister Handl. Dahinter folgten Lakata und Federspiel mit einer weiteren Minute Rückstand.

Rekordvorsprung für Burke

Der Kanadier fuhr ein einsames Rennen und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Im Ziel in Lienz hatte er fast 20 Minuten Vorsprung auf den Osttiroler Alban Lakata, der unmittelbar vor Daniel Federspiel Zweiter wurde. Mit einer Zeit von 6:25 Stunden stellte Burke einen neuen Streckenrekord auf. Die bisherige Bestmarke hielt der Finne Toni Täthi, der 2003 6:36 Stunden brauchte. "Das war eines meiner härtesten Rennen in meiner Karriere. Der Monte Zoncolan war so hart und danach ging es noch über 100 Kilometer ins Ziel. SuperGiroDolomiti ist sicher einer der härtesten Radmarathons Europas. Ich bin überglücklich, dass ich bei meiner Premiere gleich gewinnen konnte", jubele Burke. Weltmeister Alban Lakata über seinen zweiten Platz: "Meine Akkus waren nach dem harten Gravel-Rennen letztes Wochenende in den USA noch nicht ganz voll. Ich habe mit Daniel Federspiel, ein super Freund von mir, aber toll zusammengearbeitet." Eliminator-Weltmeister Federspiel schaffte es bei seiner SuperGiroDolomiti-Premiere gleich aufs Podest: "Die Pinkelpause legten wir aus taktischen Gründen ein. Wir wollten, dass Jack Philip Handl nachfährt, der zu der Zeit in Führung lag. Ab das ging nicht auf. Insgesamt war er aber heute eine Nummer zu groß und unschlagbar."

Van der Moeren siegt erneut und kommt mit Beni Karl ins Ziel

Bei den Damen drückten von Beginn an zwei Fahrerinnen dem Rennen ihren Stempel auf: die Österreicherin Nora Saxenhuber, die am Monte Zoncolan bereits drei Minuten vor der belgischen Spitzenfahrerin Ils van der Moeren lag, dahinter folgte die Deutsche Annika Artinger. Mitfavoritin Bianca Sommavilla lag auf Podiumskurs, ihr ging am Plöckenpass leider die Batterie des Schalthebels aus und musste aufhören. Am Ende hatte die Belgiern Moeren, Siegerin von 2023, die größten Kraftreserven: "Es ist so ein fantastisches Rennen, die Landschaft und die traumhaften Berge sind für belgische Radfahrer ein Traum. Ich bin sehr stolz auf meinen zweiten Sieg!" Einen Traum erlebte auch Olympiasieger Benjamin Karl, der zeitgleich mit Moeren nach einer starken Zeit von 7:43 Stunden als 35. ins Ziel kam. "Es war brutal hart, vor allem mit meinen 91 Kilogramm am Monte Zoncolan. Im Lesachtal war ich komplett am Ende, aber ich habe es bis Lienz geschafft", stöhnte der Snowboard-Crack, der heuer noch einige Radrennen am Programm hat.

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