Kanadischer Doppelsieg, Höll auf dem Podium
Ein neuer Streckenrekord, perfekte Bedingungen, unglaublich enge Abstände, der nächste kanadische Doppelsieg und ein starker Tag für das österreichische Mountainbike-Team: Der Downhill-Weltcup in Saalfelden Leogang lieferte ein Finale, das an Dramatik kaum zu überbieten war. Vali Höll und Rosa Zierl sorgten für heimische Podestplätze, Andreas Kolb für seine erste Top-10-Platzierung in dieser Saison.
Ein echtes Downhill-Spektakel! Mit neuem Streckenrekord und einem Wimpernschlag von nur 59 Tausendstelsekunden, der über den Sieg bei den Herren entschied, lieferten die weltbesten Downhiller:innen in Saalfelden Leogang einmal mehr das Nailbiter-Finale, auf das die tausenden Fans entlang der Strecke gehofft und gewartet hatten. Foto: Credit: Andreas Putz
Lange mussten Jackson Goldstone (CAN) und Vorjahres-Champion Loïc Bruni (FRA) nach ihrer verpatzten Qualifikation vom Vortag im Ziel zittern. Mit den frühen Startnummern 15 und 17 wurden sie jedoch Zeugen, wie die Topfahrer der gestrigen Qualifikation an ihren Zeiten scheiterten. Goldstone raste im Herren-Finale von Startposition 17 an die Spitze und unterbot dabei Andreas Kolbs Speedster-Streckenrekord aus dem Jahr 2023 mit einer Zeit von 2:57.229. Nur hauchdünn dahinter – mit dem zweitknappsten Abstand in der Leogang-Geschichte – folgte Loïc Bruni, der von Startplatz 15 noch Rang zwei holte: „Ich zittere immer noch, aber es ist richtig gut gelaufen, ich habe es wieder geschafft. Ich habe mich eigentlich in den letzten Tagen nicht gut gefühlt, bin langsam gestartet und habe dann so hart gepusht, wie ich nur konnte. Wahnsinn, wie eng die Zeiten beieinander liegen“, erklärte ein völlig geflashter Goldstone nach seinem Run. Auf Rang drei landete der sympathische deutsche Überraschungsmann Henri Kiefer, der sein erstes Elite-Podium feierte.
Kolb mit stärkster Wald-Passage – Bruni neuer Gesamtführender
Mehr als zufrieden darf auch der Österreicher Andreas Kolb sein. In Leogang feierte er seinen vierten Top-Ten-Platz auf dieser Strecke sowie seine erste Top-10-Platzierung in dieser Saison (nur 1,681 Sekunden fehlten auf den Sieger) – und das nach seiner schweren Verletzung. Kolb landete beim Heimweltcup auf Rang acht und stellte dabei im berüchtigten Wald-Segment sogar die Bestzeit auf. „Die Pace war da, leider habe ich zu viele Fehler eingebaut. Die Bedingungen waren fast perfekt – ich würde fast sagen, so gut wie noch nie“, so Kolb.
Kanada dominiert auch bei den Damen – Vali Höll auf Rang drei
Auch bei den Damen dominierte Kanada: Gracey Hemstreet feierte bereits ihren zweiten Weltcupsieg innerhalb einer Woche und krönte ihr Wochenende mit einem Eintrag in die Geschichtsbücher für Team Kanada. Lokalmatadorin Valentina Höll belegte Rang drei und war zunächst enttäuscht. Der Wald wurde heute zum Rennentscheider. Ein grober Fehler im Mittelteil kostete viel Zeit: „Ich habe in der Mitte einen großen Fehler gemacht, bin von der Linie abgekommen. Das hat mich aus dem Konzept gebracht“, erklärt Höll. „Klar bin ich ein traurig, dass es nicht für den Sieg gereicht hat. Aber es ist ein Spiegelbild der Saison: Ich komme nicht so recht in den Flow. Für mich war es aber auch klar, dass es nicht immer so laufen kann wie in den letzten Jahren. Ich renne ein wenig hinterher. Natürlich ist auch der dritte Platz eine konstante Leistung. Meine Fans jubeln und Familie und Freunde sind da und das macht mich happy.“ Dazwischen schob sich Anna Newkirk (USA) mit einem fehlerfreien Lauf auf Rang zwei.
Rosa Zierl holt Heimsieg bei den Juniorinnen – Österreichischer Nachwuchs stark
Für rot-weiß-rote Jubelstimmung sorgte Rosa Zierl bei den Juniorinnen. Die junge Innsbruckerin (Cube Factory Racing) feierte ihren ersten Weltcupsieg: „Ich bin voll happy, dass es geklappt hat. Es war trockener als an den letzten Tagen, das hat mir sicher geholfen.“ Auch bei den Junioren gab es einen rot-weiß-roten Erfolg im Hintergrund: Der Brite Oli Clark siegte für das österreichische MS-Racing-Team unter der Leitung von Tirols Teamchef Markus Stöckl.
Morgen findet das Weltcupwochenende seinen krönenden Abschluss mit den Cross-Country-Bewerben in der Olympischen Disziplin, bei denen weitere österreichische Chancen bestehen, sowie den Enduro-Bewerben in Österreichs größter Bike-Region Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn.