Gall ist Tirols große Hoffnung bei der Tour of the Alps
Vor zwei Jahren galt er noch als vielversprechender Außenseiter – 2025 zählt Felix Gall offiziell zu den Top-Favoriten der Tour of the Alps (21. bis 25. April). In nur zwei Jahren ist der Österreicher vom hoffnungsvollen Nachwuchsfahrer zu einer festen Größe im internationalen Radsport gereift – und ist bei seinem Team Decathlon-AG2R der Mann für die schweren Bergetappen.
Während Gall beim grenzüberschreitenden Etappenrennen 2023 der endgültige Durchbruch gelang, hat die TotA in diesem Jahr für ihn aus mehrerlei Sicht eine besondere Bedeutung: Vor 40 Jahren gab es nämlich den bislang einzigen österreichischen Gesamtsieg bei der Giro del Trentino. Beim Vorgänger der heutigen Tour of the Alps im fernen Jahr 1985 war Galls Landsmann Harald Maier nicht zu schlagen.
Seither wartet Österreich vergeblich auf einen weiteren Gesamtsieg. Auch nach der Umbenennung der Rundfahrt 2017 ist es keinem Fahrer aus der Alpenrepublik gelungen, aufs oberste Treppchen des Podests zu klettern. Nun will Gall diese Durststrecke beenden. Die Entscheidung um das Grüne Trikot fällt dabei am 25. April in der Osttiroler Hauptstadt Lienz – also nur wenige Kilometer von Galls Heimatort Nußdorf-Debant entfernt, wo das Kletter-Ass am 27. Februar 1998 das Licht der Welt erblickte.
Knapp einem Monat vor dem Startschuss der ersten Etappe hat Gall sein Heimrennen fest im Blick: „Ich freue mich riesig auf die Tour of the Alps. Es ist etwas ganz Besonderes, ein Rennen genau dort fahren zu dürfen, wo man aufgewachsen ist. Und wenn dann auch noch die Chance auf ein Top-Ergebnis da ist, ist die Motivation natürlich umso größer.“
Gall machte in der Saison 2023 erstmals auf höchstem Radsport-Niveau von sich reden: Zuerst schrammte er bei der TotA nur knapp an einem Etappenerfolg vorbei, ehe er sich mit dem Sieg bei der Königsetappe der Tour de Suisse sowie einem weiteren Triumph bei einer Tour de France-Etappe endgültig ins internationale Rampenlicht fuhr. Das wichtigste Etappenrennen der Welt schloss der Österreicher damals auf dem sensationellen achten Gesamtrang ab.
„Die Tour of the Alps 2023 war ein Schlüsselmoment für mich. Das Gefühl, vor heimischem Publikum mit Freunden und Familie an der Strecke zu fahren, werde ich nie vergessen. Klar, wächst der Druck – aber genau das spornt mich an“, erklärt Gall.
In diesem Jahr bildet die TotA den Abschluss der ersten Saisonhälfte des Österreichers: „Nach Paris-Nizza und der Katalonien-Rundfahrt werde ich mir zuhause in Osttirol ein paar Tage Pause gönnen, um mich gezielt auf mein Heimrennen vorzubereiten. Die letzten beiden Etappen kenne ich von meinen Trainingsfahrten – vielleicht schaue ich mir aber auch den Schluss anderer Etappen vorab an.“
Unterstützung ist dem Österreicher beim Kampf um das Grüne Trikot sicher: Seine Mannschaft Decathlon-AG2R, die bei der Tour of the Alps bereits im Vorjahr für mächtig Furore sorgte, schickt erneut eine schlagkräftige Truppe in die Alpenregion. So könnte unter anderem Geoffrey Bouchard mit von der Partie sein. Das erfahrene Kletter-Ass gewann bei der Vuelta a España 2019 sowie beim Giro d’Italia 2021 jeweils das Bergtrikot und fuhr außerdem beim TotA-Auftakt 2022 in Fiera di Primiero zum Etappensieg.
„Die definitive Zusammenstellung unserer Mannschaft ist zwar noch nicht fix, aber ich bin überzeugt, dass ich in den Bergen starke Helfer an meiner Seite haben werde. Ich gehe fest davon aus, dass wir ein starkes Team auf die Beine stellen werden, mit dem wir eine sehr offensive Taktik fahren können“, gibt sich Gall selbstbewusst.
Der Rückhalt der Tiroler Radsport-Fans ist dem Lokalmatador vom 21. bis 25. April jetzt schon sicher. Läuft alles nach Plan, dann könnte für Gall bei der heurigen Rundfahrt ein ganz großer Traum in Erfüllung gehen – und zwar ausgerechnet dort, wo er schon als Kind hart dafür gearbeitet hat.
DIE FÜNF ETAPPEN IM ÜBERBLICK Montag, 21. April 2025
- Etappe: San Lorenzo Dorsino – San Lorenzo Dorsino (148,5 km, 2.750 Höhenmeter) Schwierigkeitsgrad: **
Dienstag, 22. April 2025
2. Etappe: Mezzolombardo – Sterzing-Ratschings (178 km, 3.750 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: ***
Mittwoch, 23. April 2025
3. Etappe: Sterzing-Ratschings – Innichen (145,5 km, 2.750 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: **
Donnerstag, 24. April 2025
4. Etappe: Sillian – Obertilliach (162,7 km, 3.200 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: ****
Freitag, 25. April 2025
5. Etappe: Lienz – Lienz (112,2 km, 2.400 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: ***
Arco (TN), 26. März, 2025