NÖ Duo kämpft bei WM in der Wüste um Podestplätze

Am Freitag, den 01. November 2024, startet um 17 Uhr Ortszeit (Samstag, 2.11., 01:00 Uhr MEZ) die 24-Stunden-WM im kalifornischen Borrego Springs. Mit dabei auch die beiden niederösterreichischen Ultraradfahrer Elena Roch (Physio 1.0 Cycling Team) und Philipp Kaider (RC Stadt Haag). Während Roch erstmals international Rennluft schnuppert, tritt der 24-Stunden-Weltmeister von 2022 zum bereits dritten Mal in der Wüste in die Pedale. Fotos (© Vogt)

Temperaturunterschiede von bis zu 30°C, lange Dunkelheit, unebener Asphalt und Wind, das werden die Herausforderungen für die beiden Niederösterreicher Elena Roch und Philipp Kaider bei der 24-Stunden-WM am kommenden Wochenende in Borrego Springs (USA) sein. Auf einer 29km langen Strecke werden die beiden so viele Runden wie möglich abspulen. Erst kurz vor Schluss wird dann auf einen kürzen 6,5km langen Kurs gewechselt.

Aber der Reihe nach…

Beide Ultraradaushängeschilder befinden sich seit einigen Tagen zur Akklimatisation in Kalifornien. Wobei beim Wolkersdorfer Philipp Kaider, der 2022 mit 855,53 km in 24 Stunden den WM-Titel nach Österreich holte, kurz ein Fragezeichen über seinen Antritt im Raum stand: „Bis drei Tage vor Abflug bin ich wirklich gut dagestanden. Dann bekam ich aber Halsweh und musste zwei Tage beim Training rausnehmen. Ich habe das dann aber innerhalb von drei Tagen wieder in den Griff bekommen.“ Die relativ kurze Anreise (er wurde mit seinen beiden Betreuern Christian Vogt und Zoltan Bogdan auf einen Direktflug von Wien nach Los Angeles umgebucht) dauerte Tür zu Tür „nur“ rund 26-Stunden. Die letzten Vorbereitungen auf die WM trifft Kaider nun eineinhalb Autostunden nördlich von Borrego Springs.

Auch Elena Roch kam mit Lebensgefährten Joe Hiess in den USA zu ihrem ersten internationalen Einsatz gut an: „Momentan kämpfe ich noch ein bisschen mit dem Jetlag, aber bis zum Renntag sollte sich das auch gut gegeben haben“, zeigt sich die Hollabrunnerin, die mittlerweile in der Nähe von Innsbruck wohnt, zuversichtlich: „Ich habe nach dem Race Around Austria schon gespürt, dass das noch länger als gedacht sehr an meinen Kräften gezerrt hat. Generell war ich zeitlich - beruflich und im Alltag - recht eingespannt, aber ich fühle mich fit und gut vorbereitet.“ Was auf die Overall-Gewinnerin des Race Around Austrias noch vor allen Herren in der Wüste auf sie zukommt, davon lässt sie sich überraschen: „Dadurch, dass es meine erste 24-WM bzw. mein erstes internationales Rennen ist, werde ich mich überraschen lassen und schauen, was auf mich zukommt. Ich glaube, dass die größte Herausforderung das Wetter sein wird, also die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht bzw. der sehr kalten und bis zu 13 Stunden langen Nacht und eventuell auch der starke Wind.“

Bedingungen, bei denen Kaider in den letzten beiden Jahren schon Erfahrungen sammeln konnte und auf die er vorbereitet ist: „Aktuell ist es noch sehr heiß. Wir haben zeitweise bis zu 34°C. Laut aktueller Vorhersage wird es beim Rennen um die 27° C haben und die Nacht dürfte nicht allzu kühl sein. Der Samstag gestaltet sich dann wolkig, bedeckt. Da haben wir ‚nur‘ 19°C – also perfektes Radfahrwetter!“ Wie Roch sieht auch der amtierende österreichische Meister auf der Ultradistanz den Wind als einen entscheidenden Faktor an. Eine genaue Prognose liegt aber noch nicht vor.

Nach seinem WM-Titel vor zwei Jahren und dem letztjährigen DNF, wo ihm Magenprobleme einen Strich durch die Titelverteidigung machten, ist sein Ziel heuer ein Podestplatz. „Natürlich möchte ich Erster werden, aber das wollen meine Konkurrenten auch. Ich werde mein Bestes geben, dass ich hier weit vorne bin und bestenfalls mit dem 1. Platz wieder heimkomme!“

Mit 855,53 km (531,6 Meilen) schaffte es Kaider vor zwei Jahren in den „Club der 500“ – dem elitären Club der Teilnehmer, die mehr als 500 Meilen (rund 805 Kilometer) in den 24 Stunden radeln konnten. Auch Vorjahressieger Stanislav Verstovsek (SLO) schaffte es als elfter Teilnehmer überhaupt diese Schallmauer zu durchbrechen (523 Meilen/842 Kilometer). Angeführt wird dieses Ranking übrigens vom Österreicher Christoph Strasser, der 2018 mit 567,6 Meilen (913,46) den Rekord innehat. Neben Verstovsek wird es Kaider am Freitag mit dem altbekannten Ralph Diseviscourt (LUX) und dem ihm vom diesjährigen Race Around Niederösterreich bekannten Briten Lee Williams zu tun bekommen.

Auch bei den Damen hat sich ein starkes erfahrenes Starterfeld angekündigt. Die Siegerin wird hier wohl jenseits der 400 Meilen Marke radeln müssen. Mit Christie Tracy (USA), Dorina Vaccaroni (USA) und u.a. Ziortza Villa (ESP) wird es Roch mit drei Damen zu tun bekommen, die in den Vorjahren bereits mehrmals diese Marke deutlich überboten haben. „Ich werde mein Bestes geben und natürlich versuchen vorne mit dabei zu sein“, freut sich die Streckenrekordhaltern des Race Around Niederösterreichs Elena Roch auf das Rennen.

Über Philipp Kaider

Was in Wolkersdorf, im niederösterreichischen Weinviertel, 2012 als belangloses Hobby begann, steigerte sich im Kontext einer Kilometer-/Leistungskurve auf 30.000 Radkilometer im Jahr 2017. Die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Ultracycler, wie man an seiner Leistungsbilanz erkennen kann. Der ehrgeizige, mental starke und zielorientierte 38-Jährige hat die notwendige Siegermentalität und getreu seinem Motto: „Grenzen entstehen nur im Kopf“ hat er bereits mit tollen Erfolgen aufzeigen können. Der 24h-Zeitfahr-Weltmeister von 2022 ist Sieger des Race Around Austrias, des Race Around Niederösterreichs und konnte im Juni 2023 Österreich in einer Rekordzeit von nur exakt 19 Stunden durchqueren, was ihm auch einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde brachte. 2024 holte er den österreichischen Meistertitel bei seinem Heimrennen, dem Race Around Niederösterreich.