RAAM-Premiere für Lukas Kaufmann
Seit 15 Jahren bestreitet der 29-jährige Oberösterreicher Lukas Kaufmann Ultrarennen - auf dem Mountainbike und Straßenrad. Doch heuer erfüllt er sich einen großen Traum: Er wird zum ersten Mal beim Race Across America (RAAM), dem längsten und härtesten Radrennen der Welt, starten. Und zwei Ex-Sieger trauen ihm alles zu!
Am 11. Juni 2024 fällt der Startschuss zum Race Across America. Von Oceanside an der Westküste geht es über 4.900 Kilometer und rund 50.000 Höhenmeter quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika nach Atlantic City. Von heißen Temperaturen in der Wüste über Minusgrade in den Rocky Mountains ist alles möglich. Lukas Kaufmann aus Kronstorf in Oberösterreich erfüllt sich heuer erstmals den Traum vom RAAM: "Seit ich Rennen fahre ist das RAAM ein großes Ziel. Im September des letzten Jahres konnte ich das Budget dafür aufstellen und seither ist alles diesem großen Traum untergeordnet", sagt Kaufmann. Das Training intensevierte er und er spult seither in der Woche zwischen 25 und 30 Stunden auf dem Rad ab.
Betreuerteam komplett
Die Vorbereitungen auf das RAAM laufen auf Hochtouren. Zwei Wochen vor dem Start wird sich Kaufmann in Borego Springs in der Wüste akklimatisieren. Danach fliegt sein Betreuerteam, das 14 Personen umfasst, nach. Als Teamchef fungiert Thomas Hölzl, der schon viel Erfahrung beim RAAM gesammelt hat. Neben weiteren routinierten Betreuern und einem Medienteam wird sich auch Dr. Jürgen Minar um die körperlichen Belange kümmern. "Bisher bin ich schon viele Rennen über vier Tage gefahren. Das RAAM ist doppelt so lange, aber machbar ist es allemal. Mein Ziel ist der Sieg und eine Zeit unter neun Taen. Aber sollten unerwartet Probleme auftreten, will ich trotzdem ins Ziel kommen. Von den Konkurrenten habe ich Ex-Radprofi Jimmy Rönn aus Schweden, im Vorjahr Sieger des Race Around Poland, den Salzburger Dominik Mayerhofer und die Schweizerin Nicole Reis, die unglaublich stark ist, auf der Rechnung."
Ex-Sieger trauen ihm alles zu
Christoph Strasser ist mit seinen sechs Siegen der Rekordhalter beim RAAM und zählt Lukas zu den Favoriten: "Bei den langen MTB-Rennen und bei den Ultraditsanzen am Rennrad hat er gezeigt, was er drauf hat. Er wurde beim Race Around Austria zwei Mal Vierter und wer das schafft, zählt auch beim RAAM zu den Favoriten. Wichtig ist, dass er gesund durchkommt. Dann ist er automatisch bei den Schnellsten dabei." Auch der dreifache RAAM-Sieger Wolfgang Fasching streut ihm Rosen: "Unter neun Tagen ist für ihn sicher machbar. Vor allem gefällt mir seine Position auf dem Zeitfahrrad sehr. Wenn er das Rennen ohne zu großen Druck angeht, wird er das Ding rocken; auch der Sieg ist möglich."
Baby gibt zusätzliche Motivation
Während des RAAM wird Lukas Kaufmann täglich 15 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Zudem sollen mit der Flüssignahrung Fresubin pro Tag der Kalorienverbrauch von 10.000 abgedeckt werden. Neben einem Zeitfahr- und Bergrad wird er auch ein Aerorad mit im Gepäck haben. Sein Trainer Stefan Kirchmayr schreibt bis zum Abflug am 24. Mai noch fleißig Trainingspläne. "Generell bin ich auch Wolfgang Fasching und Christoph Strasser sehr dankbar, der Zusammenhalt in der Ultra-Szene ist toll. Sie haben mir so viele wertvolle Tipps gegeben, wie auch Strassers Trainer Markus Kinzlbauer. Ein Umstand gibt mir noch zusätzliche Motivation: Vor kurzem wurde ich zum ersten Mal Vater. Ich will meinem Baby zeigen, dass alles möglich ist, wenn man es will. Auf alle Fälle klebe ich ein Foto von meinem Kind aufs Rad."
Die Planungen für das Unplanbare
Beim Race Across America kann jederzeit viel passieren - Wetterumschwünge, mentale Probleme, körperliche Schwierigkeiten, mentale Schwächen. Was die Schlafzeiten betrifft, will Lukas Kaufmann so lange wie möglich mit einer Stunde Schlaf pro Tag auskommen, die erste Nacht will er komplett durchfahren. "Für mich ist das RAAM sehr ungewiss. Ich weiß, dass ich vier Tage schnell durchfahren kann. Aber alles, was darüber hinaus geht, ist Neuland. Aber gerade diese neue Erfahrung macht das RAAM aus."