V-RUSH feiert 10. Auflage

(Bericht/Fotos: HPKreidl/OleZimmer) - Nur einen Tag nach dem Ende des Lockdowns in Österreich ist der zehnte VenedigerRUSH gestartet. 30 Sportlerinnen und Sportler feierten den Neustart mit einem ganz besonderen Bergfest im SalzburgerLand. Auf dem Programm: sportliche Höchstleistungen in der Natur des Nationalpark Hohe Tauern. Nach 140 Kilometern mit dem Rad, 1800 Höhenmetern zu Fuß und der langen Skitour stand der Gipfelsieg auf dem höchsten Salzburger, dem 3666 Meter hohen Großvenediger.

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Zehn Mal VenedigerRUSH – und traditionell bleibt alles neu, bleibt alles anders. Auch heuer faszinierte dieses einzigartige Multisport-Event im SalzburgerLand Teilnehmer und Beobachter gleichermaßen. Nur einen Tag nach dem Ende des Lockdowns fiel am Hotel Untersberg in Grödig vor den Toren Salzburgs der Startschuss.

Das Orga-Team um Veranstalter Hans-Peter Kreidl, aber auch die vielen Partner und Sponsoren, hatten in den Wochen zuvor alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Lockerungen der Corona-Maßnahmen quasi mit einem Bergsportfest zu begehen. „Ich bin glücklich und dankbar, dass wir den VenedigerRUSH in dieser kurzen Zeit auf die Beine stellen konnten“, sagt Event-Macher Hans-Peter Kreidl. „Wir wollten ein Zeichen setzen, dass es wieder bergauf geht, dass unser gewohntes Leben ein Stück näher rückt“.

Neben vielen neuen Teilnehmern und alten Hasen hatten sich die RUSH-Macher zum Geburtstag auch zwei prominente Athleten an die Seite geholt: Extremsportler Lukas Kaufmann und Skisprung-Legende Andreas Goldberger sind alte Freunde der Event-Reihe.

Als am Donnerstag, 20. Mai, um 6 Uhr der Startschuss fiel, war aber zumindest das Wetter noch nicht in Feierlaune. Bei wenig frühlingshaften 7°C und Dauerregen gingen die Sportlerinnen und Sportler gemeinsam auf die Strecke. „Für eine Tour oder gar ein Rennen hätte mich heute niemand auf die Straße gebracht“, erzählte Jonas Seybold aus München. Doch der RUSH sei einfach anders. Denn hier meistern die Teilnehmer gemeinsam die großen Aufgaben, unterstützen sich gegenseitig, arbeiten im Team. „Dabei entsteht eine ganz besondere Stimmung, die erlebe ich so eigentlich nur bei RUSH – die Serie“, sagt der Münchner.

Der Regen sollte zumindest am Vormittag ein ständiger Begleiter für den VenedigerRUSH bleiben. Aber was ist schon das Wetter, wenn man wieder in der Gruppe unterwegs sein kann. Über den Pass Lueg, vorbei an Schloss Werfen, St. Johann und Bischofshofen führte die Strecke zur ersten Verpflegungsstelle in Bruck an der Großglocknerstraße. Bürgermeisterin Barbara Huber begrüßte den VenedigerRUSH im Namen der Gemeinde und sorgte mit heißem Tee und belegten Semmeln für neue Energie im Feld.

Das letzte Teilstück auf dem Rad führte die Sportlerinnen und Sportler durch den Oberpinzgau entlang der Salzach zum Ziel am Gasthof Siggen in Neukirchen am Großvenediger. Eine 140-Kilometer-Runde auf dem Rennrad reicht normalerweise für einen Tag. Beim VenedigerRUSH ist das nur der Prolog. Nach einem Mittagessen startete der VenedigerRUSH in Richtung Kürsinger Hütte. Noch einmal 1800 Höhenmeter, erst zu Fuß, später auf Tourenski.

„Es ist für mich immer wieder faszinierend, was ganz normale Menschen beim VenedigerRUSH leisten können“, sagt Roland Kröll, Geschäftsführer der Raiffeisenbank Oberpinzgau. „Es ist toll zu sehen, was möglich ist, wenn man ein gemeinsames Ziel hat und gut zusammenarbeitet“.

Auf der Kürsinger Hütte wartete eine besondere Überraschung auf die RUSH-Starter. Zum einen zeigte sich endlich die Sonne und tauchte die prächtigen Berggipfel in gleißendes Licht. Und auf der Terrasse in 2558 Meter Höhe belohnten Hüttenwirt Siegfried Karl und sein Team die Sportler mit kühlen Getränken, einer zünftigen Pinzgauer Speckplatte und frisch gebrühten Weißwürsten für den langen Aufstieg.

Auch Ex-Skispringer Andreas Goldberger war sichtlich angetan. Und entdeckte für sich eine weitere Spielart des oft beschworenen RUSH-Feelings: „Der VenedigerRUSH macht etwas mit den Menschen, auch am Streckenrand“, sagte der Oberösterreicher. „Alle Menschen, die mit dem Event in Berührung kommen, helfen mit, dass es für die Teilnehmer besonders schön wird – und freuen sich, wenn alles klappt.“

Nach einer kurzen Nacht sollte der zweite Tag des VenedigerRUSH den Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch einmal alles abverlangen. Um 5 Uhr gaben die staatlich geprüften Berg- oder Skiführer des Skitourenwinter.com das Signal zum Aufbruch. Nicht nur die frühe Stunde, auch die eisigen Temperaturen und ein unangenehmer Wind kosteten zusätzlich Energie.

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„Ich dachte schon, wir stehen am Gipfel komplett im Nebel“, erzählte Extremsportler Lukas Kaufmann. Und tatsächlich – nach einem kurzen hellen Moment zum Sonnenaufgang wurde die Sicht sehr schnell immer schlechter, der Wind frischte noch einmal auf. „Aber wir haben die gute Stimmung hochgehalten“, erzählte Lukas Kaufmann später. „Es hat sich alles sehr gut angefühlt, niemand hat sich aus der Ruhe bringen lassen und unsere Guides hatten immer alles im Griff.“

Dieser Optimismus sollte sich auszahlen. Auf 3500 Meter Höhe warfen die Sportler zum ersten Mal Schatten. Am Gipfel schließlich öffnete sich das Panorama vom Großglockner bis zur Zugspitze. Und nicht nur Veranstalter Hans-Peter Kreidl war sichtlich gerührt. „Wir wollen die Menschen motivieren, alles zu geben und mit uns besondere Momente zu erleben“, sagte der RUSH-Erfinder. „Dass wir gerade in diesen schwierigen Zeiten mit dem zehnten VenedigerRUSH dieses Aufbruchssignal senden können, das ist für mich und für das ganze Team ein ganz besonderer Moment“.

Bei der Abschlussveranstaltung zurück im Tal wurden die Finisher noch einmal vom Team des Gasthof Siggen in Empfang genommen und – auch das eine alte RUSH-Tradition – mit ganz speziellen Bio-Wagyu Burgern verwöhnt.

Auch Neukirchens Bürgermeister Andreas Schweinberger war gekommen und gratulierte den Teilnehmern. Doch der Gemeindechef zog nicht nur vor der großen sportlichen Leistung den Hut. „Der VenedigerRUSH präsentiert Neukirchen auf bestmögliche Art. Zum einen zeigt er die vielen Möglichkeiten in unserer wunderschönen Natur. Zum anderen trägt er besondere Bilder, Geschichten und Erlebnisse in die Welt. Diese Werbung ist für uns unbezahlbar“.

Bereits in einer Woche geht RUSH – die Serie in die nächste Runde. Dann startet am 30. Mai an den Eurothermen Bad Schallerbach der DachsteinRUSH, der am 31. Mai den höchsten Oberösterreicher erobert.